Bananenfüße Book Cover

    Angaben zum Buch

  • Erscheinungsdatum: 20. August, 2001
  • Verlag: Karl Blessing Verlag
  • Sprachen: Deutsch, Französisch, Portugiesisch
  • Lieferbar als: Taschenbuch, Gebunden
  • Format: 17.8 x 11.6 cm , 256 Pages
  • ISBN: 978-3896670977

Bananenfüße

Bananenfüße bekommt man, wenn man die Schuhe an den verkehrten Füßen trägt.

Oder wenn man als Kleinfamilie aus der Schweiz nach San Francisco zieht. Wie das der zehnjährige Leo mit seinem Vater, einem ehemaligen Ökoarchitekten, und seiner Stiefmutter Lily tut. Hilfe können alle in dieser neuen, ziemlich verrückten Welt gebrauchen – doch nicht nur auf Erden kriegt Leo Unterstützung. Seine sieben Jahre zuvor verstorbene Mutter ist als Geist immer bei ihm geblieben – und hat alle Hände voll zu tun, die kleine Familie zu beschützen.


Das Buch kaufen

Als Taschenbuch erhältlich

Leseprobe

Seit sieben Jahren bin ich tot, gestern seit sieben Jahren, um genau zu sein. Lily hat Blumen auf mein Grab gelegt, Frank nicht, und beide haben sie beim Abendessen den Jungen genau beobachtet. Ob er sich anders benimmt, ob er traurig ist, sich erinnert. Leo hat nur vom Fußballmatch geredet, das am Samstag stattfinden soll, gegen eine Juniorenmannschaft aus der Innenstadt. Der Junge erinnert sich nicht, Gott sei dank.
Das ist nur eine Redensart: Gott sei dank. Wenn es Gott gibt, dann hab ich ihn noch nicht gesehen. Vielleicht gibt es ihn nur für Frank. Schade eigentlich. Gott habe ich nicht gesehen und auch sonst nicht viel. Man sollte ja meinen, die Dinge würden, von der anderen Seite gesehen, klarer. Aber so ist es nicht. Ich bin im Wesentlichen dieselbe, nur durchsichtig. Am selben Ort wie immer, hier in meinem Haus auf dem Heimberg, außerhalb von Zürich, sechseinhalb Zimmer mit Garten und Sonnenkollektoren, nach Franks Vorstellungen konstruiert. Ich kümmere mich um Mann und Kind, wie ich es immer getan habe, nur viel besser.

Tot zu sein ist eigentlich ganz ähnlich wie leben. Allerdings viel angenehmer.
Wie soll ich das erklären – Bananenfüße. Bananenfüße hat Fräulein Zimmermann im Kindergarten gesagt, wenn wir die Schuhe verkehrt herum angezogen hatten, den rechten am linken Fuß und umgekehrt. Dieser ständige Druck, den man sich nicht erkären kann, der langsam zum Schmerz anschwillt, der irgendwann nicht mehr zu ertragen ist. So muss man sich das vorstellen. Die Erleichterung, wenn Fräulein Zimmermann mit ihren kühlen Fingern die Schuhbändel löst und die Schuhe tauscht: Ach, so ist das gemeint! Jetzt kann man aufstehen, vorsichtig erst, ein paarmal auf und ab springen, der Druck ist weg, und bis man quer über den Spielplatz zum Kletterturm gerannt ist, hat man schon vergessen, dass es ihn je gab.

Ich möchte über Neuerscheinungen und Lesereisen informiert werden

  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Pressestimmen

Ein turbulenter, zärtlicher Familienroman.“

– Der Spiegel