Das Schlampenbuch Book Cover

    Angaben zum Buch

  • Erscheinungsdatum: 1. Dezember, 1992
  • Verlag: Krösus Verlag
  • Sprachen: Deutsch, Polnisch, Slovakisch
  • Lieferbar als: Gebunden, Taschenbuch, Ebook
  • ISBN: 978-3688107865

Das Schlampenbuch

Sie zahlen es niederträchtigen Liebhabern und verlogenen Showmastern heim; sie treiben in Boutiquen, Fitness-Studios und Straßenbahnen finstere Dinge, die einer properen Dame nicht im Traum einfielen (– oder nur im Traum?); sie spielen gnadenlos mit Messer, Schere, Gift: Wenn Pippi Langstrumpf und die Rote Zora je erwachsen geworden wären, müßten ihre Leben denen von Milena Mosers Schlampen verflucht ähnlich sein.

Als Schlampen bezeichnet Milena Moser alle Frauen, die keinem Ideal entsprechen, weder dem traditionellen noch dem modernen – und schon gar nicht dem postmodernen. Frauen, die Fehler machen, die nicht perfekt sind, die immer wieder über ihre eigenen Füße stolpern. Frauen, die sich immer wieder aufrappeln. Frauen wie du und ich.


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Leseprobe

Seit zwei Jahren saß ich in dieser Kabine. Die Einsamkeit der Tramfahrerin kennt keine Grenzen. Man verbringt ganze Schichten, ohne ein Wort mit jemandem zu wechseln und an jeder Haltestelle wundert man sich, daß die eigene Stimme noch funktioniert.

Sanft fuhr ich wieder an und warf dabei aus den Augenwinkeln einen Blick auf meinen Gast. Er saß ein bisschen gekrümmt, die Arme um seine Papprollen gekrampft. Er sah aus dem Fenster, seine Blicke schweiften suchend über die Fassaden.

„Paradeplatz“, sagte ich leise ins Mikrofon.

Es war eine Liebeserklärung.

Und er blickte auf und legte den Kopf leicht schief. Er hatte es verstanden.

Der Moment verging, weil er vergehen musste. Ich überlegte fieberhaft. Ewig konnte ich hier nicht stehenbleiben. Ich kaute unentschlossen auf meiner Unterlippe. Dann musste ich unwillkürlich kichern: Ich könnte ihn entführen.

Schmeiss die anderen Idioten raus. Fahr mit ihm durch die Stadt. Das ganze Schienennetz entlang. In den Kurven ein bisschen zu schnell, damit er schon ausser Atem ist, wenn ich dann endlich anhalte, an einem dieser ruhigen, schattigen Plätze, an denen man ganz sicher ungestört ist …

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