Angaben zum Buch

  • Erscheinungsdatum: 20. August, 2018
  • Verlag: Nagel & Kimche
  • Sprachen: Deutsch
  • Lieferbar als: Ebook, Gebunden, Taschenbuch, Hörbuch
  • Format: 15.2 x 21.8 cm cm , 420 Pages
  • ISBN: 978-3312010936

Land der Söhne

Sofia, 12 Jahre alt, reist mit ihrem Vater Giò im Zug nach New Mexico. Großvater Luigi ist gestorben, und Giò will sich der Vergangenheit stellen. In den 40ern kam Luigi als kleiner Junge aus dem Tessin in die USA und wird von der Mutter, die in Hollywood ihr Glück versucht, in ein Freiluftinternat abgeschoben. Viele Jahre später geht er selbst nach Hollywood, um Produzent zu werden. Seinen Sohn Giò lässt er bei dessen Mutter zurück, die als Hippie-Aussteigerin die freie Liebe probt. Und auch sie lässt Giò in der Kommune zurück, um sich woanders selbst zu verwirklichen. Der neue Moser-Roman ist ein kluges und fesselndes Familiendrama um tief verwurzelte Schuld, Abhängigkeit und Freiheit.


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Leseprobe

Eine nach der anderen rief er die vielen Mütter hervor, die er bereits gehabt hatte. Er erinnerte sich an eine lustige Mutter, die seinen Bauch kitzelte und seine Fußsohlen küsste. 

Dann gab es eine laute Mutter, die ihre Locken bis über die Ohren kurz geschnitten hatte. Die jeden Abend Freunde an ihren langen Tisch einlud, Künstler, Dichter. Die selbstgedrehte Zigaretten rauchte und bis tief in die Nacht diskutierte. 

Dann die Mutter auf der ersten Zugfahrt, die weinte, als würde sie nie wieder damit aufhören können.

Die Mutter, die auf dem Schiff mit den deutschen Paaren tanzte. Die ihren Sohn in der Kabine allein ließ.

Die Mutter in New York mit der steilen Falte zwischen den Augenbrauen.

Die Mutter auf der langen Zugfahrt von New York nach Los Angeles mochte er lieber. Diese Mutter brauchte ihren Sohn. Im Zug nach Los Angeles hatte Luigi seinen achten Geburtstag gefeiert. Er hatte gedacht, sie habe es vergessen. Doch dann hatte sie ganz unten aus ihrem Proviantbeutel einen trockenen Haferkeks und eine Orange gezogen und “tanti auguri a te” gesungen. Die Orange sollte ihn auf Los Angeles vorbereiten. Begeistert hatte er in sie hineingebissen und vor Enttäuschung beinahe geweint. Die Schale war so bitter gewesen. Giovanna hatte gelacht und ihn umarmt und die Orange für ihn geschält. 

Die Mutter in Los Angeles war wieder die fröhliche Mutter von früher, die ihren Sohn kitzelte und ihm schmatzende Küsse auf die Stirn drückte. Eine Mutter aber auch, die drei verschiedene Blusen anprobierte, bevor sie das Haus verließ. Die sich die Augenbrauen mit einem schwarzen Stift nachzog. 

Dann kam Marvin. Und mit Marvin eine neue Mutter. Eine nervöse, ängstliche, ablenkbare Mutter, die Dinge sagte wie “Marvin wird es schon regeln” oder “Marvin weiß am Besten, was zu tun ist.” War das noch seine Mutter?

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Pressestimmen

Land der Söhne ist Milena Mosers bester Roman!

– NZZ am Sonntag

Ein dicht gewebter, einfühlsamer Roman, der sich über drei Generationen einer Familie spannt. Lesenswert, anregend, berührend.

– SRF

Ein kluger Roman über Abhängigkeiten, Traumata und den Wunsch nach Freiheit.

– Donna