Schreiben ist ganz einfach – man muss es nur tun. Haha. Sorry. Ich weiß. Leichter gesagt als getan. Aber trotzdem: Es ist so.
Seit bald einem Jahr arbeite ich ich im Rahmen meiner Onlinekurse wieder intensiv mit den unterschiedlichsten Schreiblustigen zusammen. Ich betreue alle denkbaren Projekte, Romane, Kurzgeschichten, Kinderbücher, Sachbücher, Autobiographien, Lebensgeschichten, historische Projekte, Gedichte. Jeder Text ist so einzigartig, so unverwechselbar wie seine Autorin. Und doch ist der Prozess immer mehr oder weniger derselbe. Und auch die Hindernisse, die den Schreibenden unterwegs begegnen, die Hürden, die sie zu überwinden, die inneren Kämpfe, die sie auszufechten haben: Immer dieselben.
Dieselben wie auch bei mir. So ist es. Schreiben ist ein intensiver, fordernder, lustvoller und intimer Prozess. Es geht nicht darum, keine Zweifel zu haben, keine Umwege zu machen, sie gehören dazu. Es geht darum, zu lernen, mit ihnen umzugehen. Sie zu nutzen. Das Einzige, was ich Euch voraushabe, ist die Erfahrung. Nach über dreissig Jahren und dreiundzwanzig Büchern erkenne ich die einzelnen Hürden auf meinem Weg. Ich begrüsse sie wie alte Bekannte: «Ach ja, da bist du ja wieder. Bisschen früh diesmal!» Oder: «Auf dich hab ich grad noch gewartet!» Ich weiß, wie ich mit ihnen umgehen muss. Ob ich da jetzt mutig drüber springe oder demütig untendurch krieche oder am Besten einfach ein paar Schritte zurücktrete, oder ganz ausweiche.
Ich kenne sie alle, diese Hindernisse, und ich weiß auch, dass sie nicht mehr sind als das. Ich nehme sie ernst, aber ich interpretiere sie nicht als Zeichen, die mir signalisieren: «Hör besser gleich auf, das kannst du nicht, du bist zu blöd, lass es bleiben! Was meinst du eigentlich? Da könnte ja jeder kommen!»
Das ist nebenbei bemerkt der Vorwurf, der mir früher immer von Kollegen gemacht wurde – bevor sie dann alle ihre eigenen Schreibkurse anboten: «Du kannst doch die Leute nicht einfach so zum Schreiben ermuntern!», schimpften sie. «Da könnte ja jeder kommen!»
Ja, tatsächlich. Da kann jeder kommen. Je mehr, desto besser. Ich freue mich über jeden Einzelnen. Es gibt so viele Geschichten, die noch erzählt werden wollen.
Deshalb möchte ich Euch in dieser kleinen Blogserie mit den vier gröbsten Hindernissen vertraut machen, ihnen ihren Schrecken nehmen. Ich hänge diese Serie an einer Anfrage auf, die mich irgendwann letztes Jahr erreichte. Es ging dabei um eine Kurzgeschichte für eine Anthologie, das Thema war mehr oder weniger frei, der Abgabetermin lag in weiter Ferne. Ich sagte zu, denn ich hatte ja mehr als genug Zeit. Endlos breiteten sich die Monate vor mir aus, bis …
…. ihr wisst, was jetzt kommt: Bis es plötzlich Mitte Mai war, eine Woche vor Abgabetermin und ich hatte noch keine Zeile geschrieben. Wie zum Teufel konnte das passieren?
Das erzähl ich Euch im nächsten Beitrag.
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